Das menschliche Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Wir gehen hier auf die Bedeutung der Darmbakterien ein und erklären, wie sie zum Beispiel mit der Funktion unseres Immunsystems zusammenhängen.
Mikrobiom im Darm: Aufgaben des Mikrobioms
Hauptsächlich unser Darm, aber auch die Haut und andere Körperregionen sind von Milliarden von Mikroorganismen besiedelt. Meist spricht man vom Mikrobiom, häufig fällt auch der Begriff Mikrobiota. Der Definition nach sind Mikrobiota alle mikrobiellen Organismen, die innerhalb einer Gemeinschaft, zum Beispiel im Darm, leben. Zusätzlich umfasst das Mikrobiom die Umgebung, in der die Organismen leben sowie ihre Aktivität und Stoffwechselprodukte.1
Das Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem, dessen Funktionsfähigkeit vom Zusammenspiel der verschiedenen Organismen abhängt. Es ist unbestritten, dass das menschliche Mikrobiom und besonders das Darmmikrobiom einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit hat, doch viele Zusammenhänge sind noch nicht endgültig erforscht.2
Die Darmflora besteht aus verschiedensten Mikroorganismen. Es ist in seiner Zusammensetzung von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Rund 90 bis 95 Prozent aller im Darm vorhandenen Bakterien gehören etwa 30 Arten an.3 Die am häufigsten im Darm vorkommenden Bakterienphyla sind:
- Firmicutes (dazu gehören Milchsäurebakterien wie Lactobazillen),
- Bacteroidetes
- Proteobakterien und
- Actinobakterien (Bifidobakterien).4
Zu den Aufgaben des Mikrobioms gehören unter anderem die Verstoffwechselung von Nährstoffen wie zum Beispiel Ballaststoffen, die Versorgung mit Vitaminen (zum Beispiel B-Vitamine und Vitamin K), die Unterstützung der Verdauung, der Einfluss auf den Energiehaushalt und die Darmbeweglichkeit (Darmmotilität).
Darm und Immunsystem:
Der erste Kontakt eines Neugeborenen mit Bakterien geschieht während der vaginalen Entbindung im Geburtskanal. So konnte eine Studie zeigen, dass die Art der Entbindung das anfängliche Mikrobiom im Darm des Babys beeinflusst. Kaiserschnittbabys hatten zu Beginn weniger Bakterien der Gattung Bifidobakterium und Escherichia coli in ihrem Mikrobiom als vaginal entbundene Babys.5
Es wird aber auch über den Einfluss des Hautkontakts und somit der Kontakt zum Hautmikrobiom der Eltern auf die Ausprägung des Mikrobioms diskutiert.
Studien haben gezeigt, dass die sich entwickelnde Darmflora entscheidend zur Ausbildung unseres Immunsystems beiträgt. Mäuse, die komplett ohne Bakterienflora im Darm aufwachsen, also keimfrei sind, besitzen später beispielsweise ein stark unterentwickeltes Immunsystem.6
Was hat der Darm mit dem Immunsystem zu tun?
Die insgesamt zirka 200 Quadratmetern Fläche unseres Darms wird durch das sogenannte Darm-assoziierte Immunsystem (GALT) kontrolliert. Etwa 90 Prozent aller Antikörper werden im Darm gebildet. Damit ist der Darm unser größtes Immunorgan.7
Bevor aber eventuelle Krankheitserreger überhaupt mit dem Darm-assoziierten Immunsystem in Kontakt kommen, müssen sie zunächst die Magensäure überleben und dann eine von Darmbakterien, Schleim (Mucin) und Darmschleimhaut gebildete Schutzschicht überwinden.8 Somit ist die Darmflora ein wesentlicher Faktor bei der Abwehr von Krankheitserregern.
Gleichzeitig arbeitet die Darmflora auch noch weiter mit dem Darm-assoziierten Immunsystem zusammen, wenn ein Erreger diese Barriere aus Darmbakterien und Darmschleimhaut überwindet. Sie hilft, Immunzellen auf den Plan zu rufen, die dann den schädlichen Keim unschädlich machen können.
Eine intakte Darmflora trägt also wesentlich zu einem funktionierenden Immunsystem bei.
Stressoren des Mikrobioms
Damit das Darmmikrobiom unsere Gesundheit unterstützen kann, muss es selbst intakt sein. Das bedeutet, es müssen vorwiegend „gute“ Bakterien vorhanden sein, die die wenigen „schlechten“ Bakterien in Schach halten – so befindet sich das Mikrobiom in einem für uns guten Gleichgewicht.
Dieses Gleichgewicht kann aber leicht ins Schwanken geraten. Diesen Zustand nennt man dann Dysbiose. Wesentliche Stressoren für unser Mikrobiom hängen mit Ernährung und Genussmitteln zusammen:
- Übermäßig Fett und Zucker, Zuckerersatzstoffe und Zusatzstoffe
- Übergewicht
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Ernährungsumstellungen
- Alkohol
- Rauchen
Weitere Stressoren für den Darm
Weitere Gründe für ein gestresstes Mikrobiom können Infektionen des Darms oder ein Mangel an Magensäure oder Galle sein. Auch hormonelle Faktoren sind möglich, z.B. durch die Einnahme einer Antibabypille oder durch Eintritt der Menopause. Dazu gibt es auch Medikamente, die sich schädigend auf das Darmmikrobiom auswirken, wie vor allem Antibiotika. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sich sowohl sportliche Über- als auch Unterbelastung, aber auch Stress auf das Darmmikrobiom auswirken kann.
Gestörte Darmflora: Symptome
Ein gestörtes Mikrobiom im Darm kann verschiedene Symptome verursachen. Es ist daher nicht immer einfach, eine gestörte Darmflora als Ursache zu erkennen. Liegen Verdauungsbeschwerden vor, sollte immer auch das Mikrobiom bedacht werden:9
- Blähungen und ein aufgeblähter Bauch finden ihre Ursachen oft in einer gestörten Darmflora, genauso Bauchschmerzen und Krämpfe.
- Eine unausgeglichene Darmflora kann außerdem Symptome wie Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen.
- Durchfall oder Verstopfung können ebenfalls in einer gestörten Darmflora begründet sein.
Wie wirkt sich Stress auf den Darm aus?
Unsere Psyche ist eng mit unserem Magen-Darm-Trakt verbunden: Stress schlägt nicht nur auf den Magen, sondern tatsächlich auch auf den Darm. Magen-Darm-Probleme durch Stress werden durch ausgeschüttete Stresshormone verursacht. Typisch sind zum Beispiel Durchfall oder Verstopfung.
Gestörte Darmflora: Symptome Psyche
Die Auswirkungen einer gestörten Darmflora sind aber nicht zwingend nur körperlich. Es wird auch der Einfluss des Darmmikrobioms auf z. B. Migräne und Depressionen diskutiert.
Darmflora stärken
Eine gesunde Darmflora ist wichtig für viele Prozesse im Körper. Wenn die Darmflora intakt ist, haben krankmachende Erreger kaum Platz, um sich auszubreiten. Die „guten“ Bakterien verdrängen normalerweise die „schlechten“ Bakterien. Damit dieses Gleichgewicht erhalten bleibt und sich potenziell schädliche Bakterien nicht zu stark vermehren, sollte man die Darmflora in ihrer natürlichen Funktion unterstützen:
- Achten Sie auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung.
- Seien Sie zurückhaltend bei Genussmitteln, wie Alkohol oder Rauchen.
- Integrieren Sie fermentierte Lebensmittel wie zum Beispiel Joghurt in Ihren Speiseplan.
Darmflora aufbauen
Darmflora unterstützen bei Antibiotikabehandlung
Wenn die Darmflora geschädigt ist, zum Beispiel durch den Einsatz von Antibiotika, muss sie sich zunächst wieder regenerieren. Dies kann in manchen Fällen bis zu sechs Monate oder länger dauern.
IberoBiotics® Pro ergänzt Ihre Ernährung mit einer Kombination aus den vermehrungsfähigen Bakterienstämmen Lactobacillus rhamnosus (LGG®), Bifidobacterium animalis subsp. lactis (BB-12®) und Lactobacillus acidophilus (LA-5®).