Milchsäurebakterien - Lactobacillus, Darmflora & Symptome

Milchsäurebakterien spielen eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Dabei existieren vielfältige Stämme, mit verschiedensten Effekten im menschlichen Körper. Hier finden Sie Informationen über Vorkommen und Funktionen.

Was sind Milchsäurebakterien?

Milchsäurebakterien (Laktobazillen, Laktobakterien) finden sich beim Menschen vor allem in Mundhöhle, Magen-Darm-Trakt und der weiblichen Scheide.

Darmflora: Milchsäurebakterien

In der gesunden Darmflora sind die Milchsäurebakterien (Laktobazillen, Laktobakterien) ein wichtiger Teil. Sie sind essenziell für das Gleichgewicht des Darmmikrobioms, auch wenn aktuelle Untersuchungen sie nur bei bis zu 1 Prozent der gesamten Bakterienpopulation sehen.

Milchsäurebakterien sind in allen Teilen des Magen-Darm-Trakts angesiedelt, also sowohl im Dickdarm als auch im Dünndarm.

Milchsäurebakterien Dünndarm: Funktion

Überwiegend sind Laktobazillen im Dünndarm angesiedelt und nehmen daher dort ihre Funktion wahr: Sie erfüllen unter anderem Aufgaben bei der Verdauung und der Krankheitsabwehr. 

Im Dünndarm sind ansonsten im Vergleich zum Dickdarm relativ wenige Bakterien angesiedelt. Im Dünndarm werden die Nährstoffe aus der Nahrung verstoffwechselt und über die Dünndarmschleimhaut in den Körper aufgenommen. Im Dickdarm übernehmen die Darmbakterien die Verstoffwechselung der im Dünndarm unverdaulichen Nahrungsbestandteile und stellen hierdurch zusätzliche Nährstoffe, wie Vitamine, zur Verfügung.

Milchsäurebakterien Dickdarm: Funktion

Auch die Milchsäurebakterien im Dickdarm sind ein wichtiger Bestandteil eines ausgeglichenen Darmmikrobioms. 

Die mit Lebensmitteln aufgenommenen Laktobazillen können den Weg durch den Magen überstehen und in Dickdarm und Dünndarm gelangen, weil sie relativ tolerant gegenüber Magensaft und Gallensalzen sind.

Was sind Milchsäurebakterien: Eigenschaften

Milchsäurebakterien oder Laktobazillen (Laktobakterien) sind grampositive, fakultativ anaerobe Bakterien. Die meisten Laktobazillen sind stäbchen-, einige aber auch kokkenförmig. Sie bauen zu ihrer eigenen Energiegewinnung verschiedene Zucker fermentativ, also ohne Sauerstoffbeteiligung, zu Milchsäure und teilweise auch anderen Säuren ab (Milchsäuregärung). Dadurch erniedrigen sie aktiv den pH-Wert ihrer Umgebung. Sie selbst vertragen eine solche saure Umgebung gut und können sich auch in diesem Milieu noch vermehren. Andere Bakterien aber hindert eine solche Umgebung am Wachstum. Dies kommt den Milchsäurebakterien zum Beispiel bei der Abwehr von Nahrungskonkurrenten zugute. Gleichzeitig profitiert auch der menschliche Wirtsorganismus, denn die Laktobazillen halten so schädliche Bakterien im Zaum und helfen bei der Abwehr von Infektionen.

Es gibt eine große Anzahl verschiedener Milchsäurebakterienstämme. Zu den am besten untersuchten gehören unter anderem Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus rhamonsus.

Lactobacillus acidophilus

Lactobacillus acidophilus gehört zu den stäbchenförmigen Milchsäurebakterien, die in der menschlichen Vaginalflora und im Darmmikrobiom vorkommen und bis heute in ihrer Wirkung umfassend untersucht wurden. L. acidophilus ist ebenso beliebt als Starterkultur zur Produktion von mildem Joghurt.

Lactobacillus rhamnosus

Lactobacillus rhamnosus ist schon lange bekannt und wird seither fortwährend untersucht. So wurde z. B. der Bakterienstamm Lactobacillus rhamnosus GG (LGG) erstmals 1983 aus dem menschlichen Darm isoliert und zählt ebenfalls zu den am besten untersuchten Milchsäurebakterien.

Hinweis:  
Eine übermäßige Einnahme von lebensfähigen Mikroorganismen kann ein Ungleichgewicht im Darm hervorrufen. Ein mögliches Symptom können Blähungen sein. 

Milchsäurebakterien in der Darmflora

Durch ihre Milchsäureproduktion senken Laktobakterien den pH-Wert im Darm – dies begünstigt bestimmte Enzymaktivitäten und kann Krankheitserreger hemmen. Ist der pH-Wert im Darm zu basisch, das heißt, der pH-Wert liegt zu hoch, dann kann dies ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht der Darmflora sein. 

Welche Lebensmittel enthalten Milchsäurebakterien?

Es gibt eine ganze Reihe von Lebensmitteln mit Milchsäurebakterien, deren Verzehr das Darmmikrobiom positiv beeinflussen kann. Dabei sollten Sie aber beachten, dass lebende Bakterien durch Konservierungsprozesse wie Pasteurisierung, also Erhitzung, abgetötet werden.  

In Milch selbst finden sich aufgrund der wachsenden Hygiene bei der Produktion immer weniger Milchsäurebakterien, bei H-Milch werden nahezu alle Keime abgetötet. Milchalternativen wie Hafermilch oder Kokosmilch sind auch keine geeignete Quelle. 

Gut geeignet, um dem Körper lebende Milchsäurebakterien zuzuführen, ist dagegen fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut oder vergorene Milchprodukte wie Joghurt.

Milchsäurebakterien: Kapseln, Tabletten & Co

Milchsäurebakterien können auch in Form von Kapseln oder Tabletten eingenommen werden. So enthält zum Beispiel IberoBiotics® Pro die Bakterienstämme Lactobacillus rhamnosus (LGG®), Bifidobacterium animalis subsp. lactis (BB-12®) und Lactobacillus acidophilus (LA-5®). In IberoBiotics® Zen sind die enthaltenen Milchsäurebakterien Lactobacillus acidophilus LA-14 mit Melisse und Vitamin B2 kombiniert.

IberoBiotics® aus dem Hause Iberogast®

Ergänzt Ihre Ernährung mit bewährten Bakterienstämmen, Pflanzenextrakten und Vitaminen.

Zu wenig Milchsäurebakterien?

Zu wenig Milchsäurebakterien im Darm bzw. ein gestörtes Gleichgewicht können sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Dies müssen nicht offensichtliche Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Blähungen, Durchfall oder Übelkeit sein. Eine Dysbiose bzw. auch zu wenig Milchsäurebakterien kann sich auch auf die Haut auswirken. Pickel, Akne und Ekzeme können mögliche Folgen sein.

Zu wenig Milchsäurebakterien: Ursache

Ein gesundes Gleichgewicht der Mikroorganismen im Darm kann unter anderem gestört werden durch 

  • ungünstige Ernährung
  • die Einnahme von Medikamenten (z.B. Antibiotika)
  • eine ungesunde Lebensweise mit Alkohol und Rauchen
  • Stress
  • Übergewicht
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

"Gute”, nützliche Bakterien werden immer mehr zurückgedrängt und potenziell schädliche Bakterien, zum Beispiel Enterokokken, können sich vermehren.